Als Vorstellung will ich einfach den Artikel wiedergeben, der im St. Galler Tagblatt vor der Weltausstellung Cats09
erschienen ist :
Eine Weltausstellung mit 1300 Katzen
„Sie sind nicht nur schön, sondern auch anmutig, intelligent und selbständig“, beschreibt Alfred Wittich seine bevorzugten Vierbeiner. Der Präsident der Fédération Féline Helvétique beschäftigt sich seit 33 Jahren intensiv mit verschiedenen Gattungen von Rassekatzen. In den vergangenen Tagen und Wochen sind sie gar noch etwas präsenter in seinem Leben als gewohnt: Als OK-Präsident der „Cats09“ ist er für den reibungslosen Ablauf eines Schönheitswettbewerbs von über 1300 Katzen besorgt. Die
Katzen-Weltausstellung findet an diesem Wochenende in den Hallen der Olma Messen St. Gallen statt.
Seine Liebe zu den anmutigen Haustieren begann früh, blieb aber lange Zeit unerfüllt. „Als kleiner Bub wünschte ich mir sehnlich eine Katze. Mein Vater verweigerte mir den Wunsch, indem er jeweils argumentierte, mit einem Haustier könnten wir in die Sommerferien nicht nach Italien fahren“, erzählt Alfred Wittich. Eines Tages konnte er beim
Anblick einer Schar Katzenbabys doch nicht widerstehen: Er nahm eines der Büsis nach Hause und versteckte es im Hasenstall. „Als es der Vater entdeckte, musste ich meine Molly schweren Herzens zurückbringen.“
Einige Jahre später nahm er wieder eine Katze mit nach Hause. Diesmal liess er das „Nein“ des Vaters nicht gelten. Er werde nach Abschluss der Lehre sowieso ausziehen und das Tierchen mitnehmen. Ein Jahr später zog er tatsächlich aus, das Büsi aber blieb im Elternhaus. „Mein Vater hatte das Tier längst so sehr ins Herz geschlossen, dass er es nicht mehr hergeben wollte.“ Alfred Wittich begnügte sich mit dem Nachwuchs der Katze, doch blieb ihm auch dieser nicht lange erhalten. In der Nachbarschaft des neuen Wohnortes gab es Ärger, weil das Kätzchen in den Sandkasten machte. Wieder musste er sich von seinem Haustier trennen.
Erst beim vierten Tierchen blieb die Beschäftigung mit den Katzen dauerhaft. „Vor 33 Jahren schenkte mir mein damaliger Partner ein kleines, weisses Wollknäuel zum Geburtstag“, schildert Alfred Wittich den Beginn seiner Leidenschaft. Er kaufte sich sogleich Fachliteratur über das Halten und Züchten von Rassekatzen, besuchte Wettbewerbe und liess sich schliesslich zum Richter ausbilden. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Rassenkatzenvereinigung Ostschweiz und präsidierte 1984 zum ersten Mal den Helvetischen Katzenverband. Nach einem Unterbruch von sechs Jahren hat er das Präsidium des Fédération Féline Helvétique seit 2002 erneut inne.
Die Tätigkeit als Richter führte den Katzenliebhaber um die halbe Welt. In Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Australien und vielen europäischen Ländern hat er an Ausstellungen und Wettbewerben das Fell und die Statur der Kater und Miezen begutachtet und beurteilt. Als Züchter importierte er das erste Kurzhaar-Perser-Weibchen. „In der Schweiz ist sie die Stammmutter vieler Nachkommen dieser Rasse“, betont Alfred Wittich nicht ohne stolz.
Und wäre ihm ein Hund als Haustier genauso lieb und teuer wie eine Katze? „Auf keinen Fall“, sagt er. „Ein Hund ist abhängig, sabbert und sein Fell riecht unangenehm, wenn es nass wird. Katzen haben ein ganz anderes Verhältnis zum Menschen und sind viel selbständiger.“
Claudia Schmid (cis)
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